GKV-Trendbarometer 1. Quartal 2022

25. April 2022 4 min. Lesezeit

GKV-Trendbarometer 1. Quartal 2022

An dieser Stelle haben wir bereits einen Einblick in die Entwicklung der GKV-Umsätze, die Anzahl der Verordnungen und den durchschnittlichen Verordnungswert im Zeitraum 2019 bis 2021 in drei verschiedenen Berufsgruppen gegeben. Nun folgen regelmäßig und quartalsweise in diesem Blog die entsprechenden aktuellen Trends der genannten Kennzahlen.

Sanitätshaus / Orthopädie-Technik / Reha-Technik (IK-33): Verhaltener Start ins Jahr 2022

Die erste Grafik zeigt die Umsatzentwicklung mit den gesetzlichen Kostenträgern (GKV) in einem durchschnittlichen IK-33 Betriebe für das 1. Quartal 2022. Verglichen mit dem 4. Quartal 2021 ging der Umsatz mit der GKV um rund 2,5 Prozent zurück. Vergleicht man das 1. Quartal 2022 mit dem 1. Quartal 2021 stellt man einen Zuwachs beim Umsatz von 5,3 Prozent fest.

Grafik 1

Mit dem gegenüber dem letzten Quartal gesunkenen GKV-Umsatz geht im 1. Quartal 2022 auch ein Minus von rund 2,1 Prozent bei der Anzahl der abgerechneten Verordnungen einher (Grafik 2). Verglichen mit dem Vorjahresquartal 2021 zeigt sich im 1. Quartal 2022 ein Plus von rund 4,8 Prozent.

Grafik 2

Der Blick auf den durchschnittlichen Wert einer Verordnung ist im direkten Quartalsvergleich minimal positiv. Dieser Wert liegt im 1. Quartal 2022 bei 178,26 Euro und damit nahezu unverändert gegenüber dem 4. Quartal 2021. Auch gegenüber dem Vorjahresquartal 2021 ist die Steigerung marginal (Grafik 3).

Grafik 3

Orthopädieschuhtechnik (IK-34): Schwacher Jahresbeginn

Die GKV-Umsätze mit den klassischen Produkten der Orthopädieschuhtechnik, abgerechnet über die opta data-Kunden mit einem 34-IK, sind im 1. Quartal 2022 gegenüber dem letzten Quartal um rund 3,1 Prozent gesunken (Grafik 4). Verglichen mit dem 1. Quartal 2021, das bedingt durch die Pandemie schwächer als üblich ausfiel, steigert der durchschnittliche OST-Betrieb seinen Umsatz mit den gesetzlichen Krankenkassen um 5,4 Prozent.

Grafik 4

Den schwachen Jahresauftakt 2022 verglichen mit dem 4. Quartal 2021 verursacht der saisonübliche Rückgang bei der Anzahl der Patienten, also der Anzahl der abgerechneten Verordnungen. Hier steht im 1. Quartal 2022 ein Minus von 5,13 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu Buche (Grafik 5). Betrachtet man die Entwicklung zu Beginn des neuen Jahres mit dem Vergleichszeitraum 2021 stellt sich das 1. Quartal 2022 mit einem Plus von fast 7 Prozent deutlich besser dar als im Vergleich mit dem 4. Quartal 2021.

Grafik 5

Die Entwicklung des Wertes einer Verordnung zeigt sich im Bereich der IK-34-Betriebe mit Blick auf die letzten fünf Quartal eher konstant. Lag dieser Wert 4. Quartal 2021 bei 213,17 Euro stieg er im 1. Quartal 2022 auf immerhin 220,33 Euro. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021 stieg dieser Wert nicht so deutlich an (Grafik 6).

Grafik 6

Medizintechnik (IK-59): 2022 beginnt „normal“

Nach dem sehr starken letzten Quartal 2021 stagniert der Umsatz der IK-59-Betriebe mit der GKV zu Jahresbeginn 2022 bei einem leichten Minus von 0,3 Prozent (Grafik 7). Verglichen mit dem 1. Quartal 2021 bedeutet das aber immerhin noch ein Plus von 0,66 Prozent. 2022 beginnt also bezogen auf den GKV-Umsatz „normal“.

Grafik 7

Negativ zeigt sich der Trend bei der Anzahl der Verordnungen (Grafik 8), die ein durchschnittlicher IK-59-Betrieb über die opta data Finance GmbH in den ersten drei Monaten 2022 abgerechnet hat. Die Anzahl der versorgten Patienten sank im Schnitt in den Betrieben um knapp 3 Prozent. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 1. Quartal 2021 steht der IK-59-Betrieb bezogen auf die Verordnungsanzahl bei einem Minus von rund 8,5 Prozent – pandemiebedingt war das 1. Quartal 2021 allerdings im Vergleich mit den letzten 5 Quartalen ein „Ausreißer“ nach oben.

Grafik 8

Der Rückgang bei der Verordnungsanzahl im 1. Quartal 2022 bei den IK-59-Betrieben hat sich aber nicht komplett negativ auf die GKV-Umsatzentwicklung ausgewirkt (siehe oben), da der Durchschnittswert einer Versorgung sich auf 395,18 Euro im 1. Quartal 2022 doch merklich erhöht hat (Grafik 9). Diese Kennzahl entwickelt sich nun seit 4 Quartalen nach oben.

Grafik 9

Hintergrund

Grundlage der Datenerhebung sind die durch die Kunden der opta data Finance GmbH, Essen, abgerechneten Verordnungen zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen. Die Daten wurde anonymisiert, bereinigt und auf den Gesamtmarkt hochgerechnet und daraus ein Durchschnitt für eine einzelne Betriebsstätte (IK-33, IK-34, IK-59) gebildet. Der Vollständigkeit sei hier erwähnt, dass andere Einnahmen in den Betrieben z.B. mit privaten Kostenträgern, möglichen privaten Einkäufen oder die üblichen, von den Patienten zu tragenden Mehrkosten, nicht berücksichtigt sind.

Hinweis

Die hier dargestellten Trends sind nicht mit den einschlägigen Statistiken der GKV über den Hilfsmittelmarkt zu vergleichen, da diese Erhebung auf Basis einer speziellen Betriebsart (nach IK-Nummer) durchgeführt wird. Die allgemein zugänglichen Daten zur GKV-Finanzentwicklung dagegen betrachtet in ihren „Konten“ Ausgaben nach verschiedenen Produktgruppen, die nicht nach dem „Verursacher“ z.B. einem Sanitätshaus, einem orthopädieschuhtechnischen Betrieb oder einem Unternehmen der Medizintechnik unterschieden werden.

Bernhard_Koette

Bernhard Kötte ist bei der opta data Finance GmbH Business Development Manager für den Geschäftsbereich Hilfsmittel und beobachtet in dieser Rolle aktuelle Marktentwicklungen.