GKV-Trendbarometer 1. Quartal 2023

25. April 2023 4 min. Lesezeit

GKV-Trendbarometer 1. Quartal 2023

Das Jahr 2023 hat insgesamt gut begonnen in den Berufsgruppen „Sanitätshaus“, Orthopädieschuhtechnik“ und „Medizintechnik“. Dies zeigen die Umsätze mit der GKV, die Anzahl der Verordnungen und der durchschnittlichen Verordnungswert im Zeitraum 1. Quartal 2023.

Sanitätshaus / Orthopädie-Technik / Reha-Technik (IK-33): Trend zeigt nach oben

Der Start in das Jahr 2023 ist gelungen. Im durchschnittlichen Sanitätshaus (IK-33) steigt der GKV-Umsatz im 1. Quartal des Jahres gegenüber dem Vorquartal um 3,2 Prozent (Grafik 1). Verglichen mit dem 1. Quartal 2022 beträgt die Steigerung sehr gute 13,6 Prozent.

Grafik 1

Die Umsatzsteigerung korrespondiert mit einer gestiegenen Anzahl an Versorgungen im 1. Quartal 2023 gegenüber dem 4. Quartal 2022 (Grafik 2). Gegenüber dem 1. Quartal 2022 wurden rund 8,8 Prozent mehr Patienten mit Hilfsmitteln im „Sanitätshaus Mustermann“ versorgt

Grafik 2

Der positive Trend der letzten drei Quartale beim durchschnittlichen Wert einer Verordnung zeigt sich auch im 1. Quartal des Berichtsjahres (Grafik 3). Dieser Wert steht nun das erste Mal, seit diese Erhebung gemacht wird, bei über 180 Euro.

Grafik 3

Orthopädieschuhtechnik (IK-34): Normale Entwicklung

Verglichen mit dem letzten Quartal im Jahr 2022 verlief das 1. Quartal 2023 für einen durchschnittlichen IK-34-Betrieb mit einem Rückgang von 0,47 Prozent beim GKV-Umsatz leicht negativ (Grafik 4).

Setzt man den Vorjahreszeitraum, also das 1. Quartal 2022, als Vergleichspunkt, kann sich der durchschnittliche OST-Betrieb beim GKV-Umsatz über ein Plus von 5,1 Prozent freuen.

Grafik 4

Bei der Verordnungsanzahl zeigt sich beim „OST-Mustermann“ im 1. Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal (Grafik 5) eine seit Jahren bekannte Entwicklung. Die „ungraden Quartale“ verlaufen in der Regel schlechter als die „geraden“. Für den Berichtszeitraum bedeutet das Minus von 3,28 Prozent gegenüber dem 4. Quartal 2022.

Vergleicht man allerdings die ersten Quartale 2023/2022 direkt miteinander, dann versorgte der durchschnittliche IK-34-Betrieb mehr Patienten zum Jahresbeginn (0,92 Prozent).

Grafik 5

Der durchschnittliche Wert eines Rezeptes im OST-Betrieb (Grafik 6) steigerte sich 1. Quartal 2023 auf 189,13 Euro. Der Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum fällt damit immer noch negativ aus. Es zeichnet sich aber ab, dass sich der Wert „eingependelt“ hat.

Speziell das Jahr 2021 mit den in der Abrechnung üblichen „Überläufen“ in den Folgemonat Januar 2022 scheint bei der Kennzahl „Verordnungswert“ von „Corona-Effekten“ geprägt zu sein, denn in diesem Zeitraum lag der Wert einer Verordnung mit rund 215 Euro in 5 Quartalen nacheinander deutlich über den vor der Pandemie üblichen Werten (ca. 190 €).

Grafik 6

Medizintechnik (IK-59): Weiter auf Wachstumskurs

Ein Plus von 10,33 Prozent beim Umsatz mit der GKV erzielte ein durchschnittlicher IK-59-Betrieb im 1. Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal (Grafik 7). Vergleicht das 1. Quartal 2023 man den Vorjahreszeitraum, ergibt sich sogar ein Plus von 11,63 Prozent.

Grafik 7

Die Entwicklung der Anzahl der Verordnungen (Grafik 8) verläuft im 1. Quartal 2023 verglichen mit dem 4. Quartal 2022 in der Medizin-Technik ebenfalls positiv (plus 4,23 Prozent). Im direkten Quartalsvergleich 2023/2022 steht die Branche bei einem Plus von 2,77 Prozent.

Grafik 8

Der Durchschnittswert einer Versorgung im Bereich Medizintechnik lag im ersten Quartal 2023 zum ersten Mal seit 2019 bei über 400 Euro (Grafik 9). Gegenüber dem 1. Quartal 2022 bedeutet das ein Plus von rund 10 Euro je Rezept (+2,69 Prozent).

Grafik 9

Hintergrund

Grundlage der Datenerhebung sind die durch die Kunden der opta data Finance GmbH, Essen, abgerechneten Verordnungen zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen. Die Daten wurde anonymisiert, bereinigt und auf den Gesamtmarkt hochgerechnet und daraus ein Durchschnitt für eine einzelne Betriebsstätte (IK-33, IK-34, IK-59) gebildet. Der Vollständigkeit sei hier erwähnt, dass andere Einnahmen in den Betrieben z.B. mit privaten Kostenträgern, möglichen privaten Einkäufen oder die üblichen, von den Patienten zu tragenden Mehrkosten, nicht berücksichtigt sind.

Hinweis

Die hier dargestellten Trends sind nicht mit den einschlägigen Statistiken der GKV über den Hilfsmittelmarkt zu vergleichen, da diese Erhebung auf Basis einer speziellen Betriebsart (nach IK-Nummer) durchgeführt wird. Die allgemein zugänglichen Daten zur GKV-Finanzentwicklung dagegen betrachtet in ihren „Konten“ Ausgaben nach verschiedenen Produktgruppen, die nicht nach dem „Verursacher“ z.B. einem Sanitätshaus, einem orthopädieschuhtechnischen Betrieb oder einem Unternehmen der Medizintechnik unterschieden werden.

Bernhard_Koette

Bernhard Kötte ist bei der opta data Finance GmbH Business Development Manager für den Geschäftsbereich Hilfsmittel und beobachtet in dieser Rolle aktuelle Marktentwicklungen.