Digitalisierung in Ihrem Praxisalltag – Ihr Fahrplan in die Telematikinfrastruktur

12. Oktober 2023 4 min. Lesezeit

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Digitalisierung in Ihrem Praxisalltag – Ihr Fahrplan in die Telematikinfrastruktur

Weg vom Papier, hin zum digitalen Datenaustausch: schnell und vor allem sicher – mit der Telematikinfrastruktur (kurz TI) als „Datenautobahn“ des Gesundheitswesens! Doch was bedeutet die TI als wichtiger Bestandteil der digitalen Zukunft und zentrales Kommunikationssystem im Gesundheitswesen konkret für Ihren Berufsalltag? Wir erklären Ihnen, welche Vorteile der TI-Anschluss für Ihre Praxis hat.

Gerade für Sie als Physiotherapeut:in ist es wichtig, dass alle Informationen, die für einen Therapieerfolg relevant sind, zeitnah und lückenlos übermittelt werden können, damit die Versorgung Ihrer Patient:innen stabil und bedarfsgerecht ablaufen kann. Die Telematikinfrastruktur hilft Ihnen, diese Kontinuität sicherzustellen und somit eine bestmögliche Patientenversorgung zu ermöglichen. Stellen Sie sich vor, Sie könnten Leistungsnachweise direkt von Patient:innen unterschreiben lassen und zur Abrechnung einreichen oder den gesamten Behandlungsplan von vorherigen Praxen mobil aufrufen. Wie wäre es, wenn Sie schnell und sicher sehen könnten, welche Behandlungen, Befunde und Diagnosen Ihre Patient:innen hatten, bevor sie zu Ihnen in die Praxis gekommen sind?

Sie würden mit einem Schlag weniger Zeit am Schreibtisch hinter Papierbergen verbringen und hätten mehr Zeit für Ihre Patient:innen.

Ein schöner Traum? Nein, all das ist möglich – mit der Telematikinfrastruktur.

Telematikinfrastruktur – Was sie ist und was sie will
Der Begriff “Telematik” setzt sich aus den beiden Wörtern “Telekommunikation” und “Informatik” zusammen. Er beschreibt die Vernetzung verschiedener IT-Systeme im Gesundheitsbereich und die Möglichkeit, Informationen, die aus verschiedenen Quellen stammen, miteinander zu verknüpfen.

Hierzu bedarf es einer spezifischen Telematikinfrastruktur (TI). Alle Akteur:innen im Gesundheitswesen können in diesem gesicherten digitalen System, als registrierte Nutzer:innen Informationen austauschen, um so die medizinische Versorgung zu optimieren. Überwacht wird der sichere Betrieb der TI von der gematik, einem Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligung des Ministeriums für Gesundheit.

Ziel der Telematikinfrastruktur…

… ist es, die Digitalisierung der Zusammenarbeit von Ärzten, Heil- und Hilfsmittelerbringern, Hebammen, Kliniken und Krankenkassen flächendeckend voranzutreiben. Alle medizinisch relevanten Daten einzelner Patient:innen sollen in Zukunft für alle beteiligten Leistungserbringer:innen digital abrufbar sein, um die Effizienz, aber vor allem auch die Qualität der medizinischen Versorgung in Deutschland zu verbessern.

Die TI im Praxiseinsatz

Wie Ihre Arbeitsprozesse durch die Telematikinfrastruktur vereinfacht und beschleunigt werden, zeigen wir Ihnen anhand einiger relevanter Vorteile:

Wissensvorsprung: Mittels ePA können Sie auf die bildgebende Diagnostik bereits vor dem ersten Behandlungstermin zugreifen, anstatt sich mit neuen Patient:innen ausführlich zum bisherigen Krankheits- und Behandlungsverlauf austauschen zu müssen.

Zeitersparnis: Wenn Sie schon vor bzw. bei der ersten Behandlung sehen können, mit welcher Vorgeschichte und welchen Therapieerfahrungen jemand zu Ihnen kommt, können Sie zielgerichteter therapieren, was zu einer besseren und qualitativ hochwertigeren Versorgung führt. Erkenntnisse und Ergebnisse Ihrer eigenen Behandlung können Sie – mit Einverständnis Ihrer Patient:innen – direkt in der ePA hinterlegen.

Austausch: Dank KIM können Sie sicher und schnell mit all denjenigen kommunizieren, die Ihre Patient:innen kennen und schon behandelt haben. Das fördert nicht nur den interdisziplinären Austausch, sondern sorgt auch dafür, dass kein Wissen verloren geht und alle Beteiligten ihren bestmöglichen Teil dazu beitragen können, dass Patient:innen umfassend geholfen werden kann.

Sicherheit: Digital geht vieles wesentlich schneller – das gilt auch für die Abrechnung: Abgeschlossene Verordnungen können Sie direkt selbst abrechnen oder automatisiert digital an einen Dienstleister übermitteln. Die Digitalisierung Ihres Abrechnungsprozesses bringt Ihnen Sicherheit, da hier genau nachvollzogen werden kann, wann welche Verordnungen abgerechnet wurden, was wo eingereicht wurde und was bereits vergütet wurde.

Technische Voraussetzungen für den TI-Anschluss

Grundvoraussetzung, damit der Anschluss an die Telematikinfrastruktur funktioniert, ist ein PC oder Laptop mit einer stabilen Internetverbindung. Zusätzlich wird ein von der gematik zugelassenes eHealth-Kartenterminal benötigt, das sich mit einem Konnektor im Rechenzentrum mit Hilfe eines VPN-Zugangs verbindet.

Um TI-Fachanwendungen überhaupt nutzen zu können, braucht man zudem eine bestimmte Fachsoftware, z. B. zum Abruf der ePA oder der Medikationspläne der Patient:innen. Um sicherzustellen, dass nur berechtigte Personen Zugriff auf die TI haben, muss jede/r Nutzer:in sich online identifizieren.

Die Identifikation funktioniert mit Hilfe zweier Ausweiskarten: Dem sogenannten Institutionsausweis (SMC-B), mit dem sich Therapiepraxen identifizieren können und Zugang zur TI und allen Anwendungen der eGK bekommen und dem elektronischen Heilberufsausweisen (eHBA), mit dem Sie sich als Heilberufler:in innerhalb der TI authentifizieren können. Der eHBA wird zudem für die qualifizierte elektronische Signatur (QES) benötigt und ist nur im Zusammenspiel mit dem SMC-B für die TI-Anbindung praktikabel.

Sie haben genug erfahren und möchten nicht länger auf Ihren TI-Anschluss warten? Scannen Sie einfach den QR-Code und wir begleiten Sie Schritt für Schritt zu Ihrem Anschluss an die Telematikinfrastruktur!

Nils Höges arbeitet als Branchenexperte Heilmittel für de opta data Gruppe und ist dort im Bereich Sales & Marketing tätig.